Ich habe meine erste Mittagspause im Alter von rund 40 Jahren gemacht, also nach fast 20 Jahren im Beruf (also schon während des Studiums). Und das auch nur, weil wir eine Kantine im neuen Firmengebäude eingebaut hatten.
Was erst einmal danach klingt, als sei man nie faul gewesen, hat sich hinten raus alles gerächt.
Die Mittagspause ist ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags, wird jedoch in vielen Unternehmen und von zahlreichen Mitarbeitenden häufig unterschätzt oder sogar ausgelassen. Dabei erfüllt sie eine wichtige Funktion – sowohl für die Gesundheit als auch für die Leistungsfähigkeit.
1. Erholung für Körper und Geist
Während der Arbeitszeit ist der menschliche Körper – insbesondere das Gehirn – dauerhaft gefordert. Konzentration, Entscheidungsfähigkeit und Reaktionsvermögen lassen nach einigen Stunden automatisch nach. Eine echte Pause, idealerweise fern vom Arbeitsplatz, gibt Körper und Geist die Möglichkeit, sich zu regenerieren. Studien zeigen, dass bereits 30 Minuten Pause die kognitive Leistungsfähigkeit spürbar verbessern können.
2. Vorbeugung von gesundheitlichen Problemen
Regelmäßige Pausen, insbesondere die Mittagspause, können helfen, gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Wer durchgehend sitzt oder unter Stress arbeitet, hat ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenschmerzen oder psychische Belastungen. Ein kurzer Spaziergang in der Pause, gesundes Essen oder einfach nur ein Moment der Ruhe tragen zur körperlichen und seelischen Gesundheit bei.
3. Förderung des sozialen Miteinanders
Die Mittagspause bietet eine Gelegenheit für sozialen Austausch unter Kolleginnen und Kollegen. Gemeinsames Essen oder lockere Gespräche abseits des Arbeitskontexts stärken das Teamgefühl, verbessern die Zusammenarbeit und tragen zu einem positiven Betriebsklima bei. Dies wiederum wirkt sich langfristig auf Motivation und Produktivität aus.
4. Steigerung der Leistungsfähigkeit
Wer sich bewusst eine Pause gönnt, arbeitet danach konzentrierter, motivierter und effizienter. Ohne Mittagspause steigt das Risiko von Fehlern, die Qualität der Arbeit kann sinken und das Stressempfinden nimmt zu. Eine gut genutzte Pause hilft, den Nachmittag mit neuer Energie anzugehen.
5. Gesetzliche Regelungen
In Deutschland ist die Mittagspause sogar gesetzlich geregelt: Bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden muss eine Pause von mindestens 30 Minuten gemacht werden (§ 4 Arbeitszeitgesetz). Das zeigt, welchen Stellenwert der Gesetzgeber der Erholung während der Arbeit beimisst.
Fazit:
Die Mittagspause ist weit mehr als nur eine Unterbrechung der Arbeit. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsgesundheit, fördert die mentale Erholung, verbessert die Zusammenarbeit im Team und steigert die Leistungsfähigkeit. Arbeitgeber sollten daher aktiv dazu ermutigen, Pausen einzuhalten – und Mitarbeitende sollten sich bewusst Zeit dafür nehmen.
